Apothekenparkplatz

Ich stehe auf dem letzten Parkplatz der Apotheke. Rechts von meinem Auto ist eine hohe Hecke. Wie immer habe ich mein Auto rückwärts in die Lücke gestellt, du hast vorwärts eingeparkt auf dem Platz neben mir. Wir beide haben unsere Fenster offen. Ich, weil mir warm ist und du, weil du rauchen möchtest.
Während ich am Handy "beschäftigt" bin (ich lese einen heißen Chat vom Vortag) und auf einen Bekannten warte, den ich hier treffen will, rauchst du in Seelenruhe weiter. Ich schenke dir keine weitere Beachtung.
Als die Zigarette durch ist, steigst du aus und trittst sie aus. Mir fällt schon als du die Tür deines Wagens öffnest und dich durch die schmale Lücke zwischen unseren Wagen zwängst, auf, dass du etwas schnaufst.
Nun gut, du bist Raucher und nicht ganz schlank. Stattlicher Bierbauch würdest du es sicher nennen. Außerdem, soweit ich das aus dem Augenwinkel erkennen kann, nicht der Jüngste. Sicher über 50, eventuell über 60 sogar. Ich sehe kurz zu dir rüber, als du etwas in deinem Kofferraum umräumst. Du mit deinem Bandshirt und dem Dreitagebart bist "genau mein Typ". Nicht, dass ich einen speziellen hätte, aber du hast einige für mich attraktive Eigenschaften.
Ich sehe nicht genau, was du da treibst, aber mich beschleicht das Gefühl, dass deine "Aufräumaktion" keine echte ist. Zumal deine Atmung immer unruhiger wird. Kurz überlege ich, ob du gesundheitliche Probleme hast, immerhin stehen wir vor einer Apotheke.
Dann beschließe ich, dass es mich nichts angeht. Du wirkst nicht unzurechnungsfähig und wirst selbst wissen, was los ist.
Du setzt dich auf die Kofferraumkante und steckst dir die nächste Zigarette an und danach noch eine. Deine Atmung wird kurz etwas ruhiger.

Ich versuche mich auf den Chat zu konzentrieren. Mich fröstelt es etwas und das liegt nicht an der Brise, die durch mein Auto zieht. Ich spüre, wie meine Leinenshorts, unter der ich keinen Slip trage, etwas feucht wird im Schritt.
Klar, das Rollenspiel und der Typ, mit dem ich dieses schrieb, waren ja auch sehr heiß!

Dass du immer lauter atmest versuche ich zu ignorieren.

Irgendwann stehst du auf, deine Zigarette noch im Mund. Du stellst dich zwischen unsere Autos.
Durch das Lesen war mein Fokus kurz von dir abgekommen. Atmest du schon länger wieder so heftig? Beim Blick auf den Display meines Handy fällt mir auf, dass meine Nippel durch das dünne, hellblaue Viskoseoberteil drücken. Ich bin gerade froh, keine langen Nippel zu haben. Das wäre jetzt wohl sonst sehr peinlich für mich, wenn du zufällig zu mir durchs Fenster in den Wagen blickst. So kann ich wenigstens hoffen, dass sie dir entgehen.

Was denke ich hier eigentlich? Dass du hier rein stierst in der Hoffnung dicke Titten anglotzen zu können? Ich meine... ja, die habe ich. Und es wäre für mich auch ein Kompliment irgendwo, nicht wahr? Oh wie viele Frauen mir da widersprechen würden. Ich selbst würde dem ja nicht einmal immer zustimmen. Aber gerade? Es war Monate her, dass ich mit einem Mann real intim war. Das letzte Wochenende, an dem ich mich intensiver um mich selbst gekümmert hatte, lag auch schon ein paar Tage zurück.

Das ist nicht nur der Chat, der mich gerade sehr aufheizt, dessen bin ich mir sicher.
Ich scrolle durch den weiteren Chatverlauf, aber mehr Proforma.
Deine Atmung bleibt angespannt und du bleibst direkt neben meiner Tür stehen. Es ist fast, als könnte ich deinen Atem auf meiner Haut spüren.
Die nächste Zigarette landet auf dem Boden. Du lässt sie fallen, trittst sie aus, aber anders als die anderen, hebst du sie nicht auf. Stattdessen wühlst du offenbar in einer deiner Hosentaschen. Glaube ich erst noch, dass du wohl nur dein Feuerzeug für die nächste Fluppe suchst, dauert es mir dann doch zu lang.

Mein Gesicht brennt, meine Haut prickelt. Schaust du mir etwa doch auf die Hupen? Oder gar auf das Handy? Erkennst du die App, die zwar nicht explizit dafür entwickelt, aber bekannt ist für die sehr speziellen Sexchats?
Dieser Gedanke lässt den Stoff in meinem Schoß noch schleimiger werden.
Fuck, warum habe ich es mir nicht ordentlich besorgt, bevor ich losgefahren bin?
Es ist, als könnte ich deine Blicke auf mir spüren wie gierige, raue Finger.
Ich starre wie gebannt auf mein Handy. Bloß nicht zu dir sehen. Ich beiße mir auf die Lippe, als ich im Hintergrund eine Männerstimme wahrnehme, ohne zu hören, was sie sagt.

Sie scheint an dich gerichtet zu sein, denn du drehst dich um und begrüßt den Mann, dem die Stimme zu gehören scheint. In dem Moment der Drehung glaube ich, für den Bruchteil einer Sekunde, in deiner Hose ein Zelt zu sehen, bevor ihr euch an den Händen aneinanderzieht und dem jeweils anderen kräftig auf die Schulter klopft.
Das passt total zu euch und mindert meine Erregung nicht.
Erleichtert, dass die doch etwas beängstigende Situation, denn der Parkplatz ist relativ menschenleer, aufgelöst wurde, seufze ich auf und riskiere einen direkten Blick zu eurer „männlichen Umarmung“, die ihr auszukosten scheint, als der Blick deines vollbärtigen Kumpanen mich trifft.
Wäre der graue Bart unter normalen Umständen das einzige, was mir ins Auge fiele, ist es jetzt der Blitz in seinen Augen und das dreckige Grinsen.
Sofort weicht die Entspannung aus meinem Körper, ich starre mit offenem Mund zurück. Da löst ihr zwei eure Begrüßung, steigt in dein Auto, fahrt weg und lasst mich zurück. Ich habe keine Ahnung, was hier passiert ist.

Hast du dich, wie mein Hirn es mir versichern will, durch die Hose befriedigt? Hattest du eventuell dein Rohr sogar kurzzeitig ausgepackt um zu wichsen? Ich hätte es nicht immer sehen können.

Hast du mich provozieren wollen, in dem du dich direkt an mein offenes Fenster gestellt hast? Wolltest du, dass ich dich ansehe und hättest du mir dann in den weiten Carmen-Ausschnitt gegriffen? Du hättest freie Hand gehabt, dadurch, dass ich keinen BH trage.

Hast du erkannt, wie erregt ich war? Eventuell einen Blick auf den Chat erhascht? Hat es dich überrascht oder deinen Eindruck bestätigt, dass ich eine billige Hündin bin?

Und der andere Mann? Hat er mir meine Notgeilheit angesehen? Hast du sie ihm brühwarm ins Ohr geflüstert bei eurer Begrüßung? Redet ihr jetzt auf der Fahrt über die fette Hure im Auto? Keult ihr euch heute Abend noch einen darauf?

Die Situation macht mir im Nachhinein immer noch etwas Angst, auch wenn ich nicht leugnen kann, dass sie mich erregt. Welcher Teil überwiegt, vermag ich nicht zu sagen. Das hätte leicht schief gehen können für mich.

Ich werde aus den Gedanken gerissen, als sich die Beifahrertür öffnet, mein Bekannter keuchend auf den Sitz neben mir fällt und sich für seine Verspätung entschuldigt.